Das sind die Outdoor Basics
Damit das gleich geklärt ist: Das hier ist keine Packliste für deinen Urlaub und auch kein Outdoor Shop! Outdoor Basics hilft dir dabei, die (meiner Meinung nach) beste Ausrüstung und die wichtigsten Strategien für das Abenteuer Natur zu finden.
Ganz klar, nicht jeder Ausrüstungsgegenstand ist für jeden gleichwertig interessant. Für eine Trekkingtour wirst du eine andere „Packliste“ benötigen als für eine 24-Stunden-Wanderung. Fühl dich daher nicht genötigt alles in deinen Rucksack zu packen. Passe die hier aufgelisteten Ressourcen, Ausrüstung und Informationen an deine individuelle Situation an, lass dich inspirieren und diskutiere mit uns über die Kommentarfunktion ganz unten.
Ich habe die Outdoor Basics in Kategorien organisiert. Du kannst die Seite einfach durchscrollen oder die Sektionen über das Menü ansteuern. Los geht’s!
Kleidung & Accessoires
Egal ob Campingtrip oder Bergbesteigung, wer draußen unterwegs ist stellt hohe Ansprüche an seine Kleidung. Das ist kein Bullshit Bingo. Die richtige Kombination von Outdoorklamotten und Accessoires macht den Unterschied. Jeder der beispielsweise einmal in Jeans und Wollpullover einen Berg hochgekraxelt ist, weiß wovon ich rede.
Grundsätzlich sollte man seine Outdoor Kleidung aus unterschiedlichen Layern zusammenstellen (Zwiebelschalenprinzip). So sparst du zum einen wertvollen Platz und kannst vor allem schnell auf Temperaturunterschiede reagieren.
Trekking Hose
Logischerweise ein essentieller Bestandteil deiner Kleidung und neben den Schuhen, das Kleidungsstück das am meisten abbekommt. Bei einer Outdoor- bzw. Trekkinghose sind mir drei Dinge besonders wichtig:
- Robust – das Material muss einiges ab können und nicht beim ersten hängenbleiben an einem Ast aufreißen.
- Komfort – die Bewegungsfreiheit darf nicht eingeschränkt werden und die Hose muss flexibel sein.
- Praktisch – ausreichend große Taschen, verstärkte Kniefläche, verstellbarer Bund. Die Hose muss sich an verschiedene Bedienungen anpassen können.
Auf Bergzeit findest du eine schöne Übersicht, bei der auf die wichtigsten Kriterien einer Trekkinghose detaillierter eingegangen wird.
Persönlich bin ich seit Jahren großer Fan der etwas dünneren, doch trotzdem extrem robusten Fälljäven Barents Pro (Amazon Link), die für mich der optimale Begleiter in unterschiedlichstem Terrain ist.
Funktionsunterwäsche (Basisschicht)
Das Zwiebelschalenprinzip besteht aus drei Schichten. Die innen liegende Basisschicht hat primär die Aufgabe den Wohlfühlfaktor zu erhalten. Es handelt sich hierbei um hauteng anliegende Kleidung, die extrem atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit (Schweiß) nach außen abtransportiert bzw. speichert. Dadurch fühlt sich die Haut nicht nass an und die Isolationsfähigkeit der folgenden Schichten wird begünstigt. Heißt im Klartext – die Kleidung klebt nicht und der Körper wird vor dem auskühlen durch Schweiß geschützt.
Klingt super, ist es auch. Ich trage bei kleineren Wanderungen zwar häufig auch einfach T-Shirt und Boxershorts aber bei einer anspruchsvollen Tour auf der man ins schwitzen kommt, ist eine gute Basisschicht jeden Cent wert.
Ich habe unterschiedliche Hersteller probiert und war bisher immer zufrieden, weshalb ich denke, dass man hier wenig falsch machen kann. Persönlich habe ich auch gute Erfahrungen mit Sportoberteilen gemacht die für Cardiotraining beworben werden. Du solltest darauf achten, dass das Material aus 100% Merinowolle besteht und die Größe so wählen, dass es eng aber natürlich bequem am Körper anliegt.
Hier ein Beispiel für ein Kurzarm Funktionsshirt aus Merinowolle bei Amazon.
Fleecepullover/Fleecejacke (Isolationsschicht)
Die zweite, mittlere Schicht des Zwiebelschalenprinzips besteht aus der Isolationsschicht. Wie der Name schon verrät, hat dieser Layer die Aufgabe zu wärmen und vor allem die Temperatur zu speichern. Da aber zusätzlich auch die Feuchtigkeit gut transportiert werden muss, ist Baumwolle hier die falsche Wahl. Stattdessen setzen wir auf Fleece.
Jetzt ist es mit der Wärme natürlich so eine Sache. Der eine friert etwas schneller und der andere (so wie ich) neigt etwas mehr zum schwitzen. Zudem ist je nach körperlicher Anstrengung und Aktivität eine Fleecejacke als Zwischenschicht auch eher störend als notwendig. Das ist aber überhaupt kein Problem, den du „musst“ ja nicht ständig alle Layer tragen. Genau das ist ja der Vorteil dieses modularen Kleidungsprinzips.
Darauf verzichten solltest du aber in keinem Fall. Gerade bei nachlassender Aktivität oder zu später Abendstunde wirst du deine Fleecejacke zu schätzen wissen.
Ich habe Fleecejacken und Fleecepullover von Vaude, Mamut, North Face, Jack Wolfskin und auch den ein oder anderen No-Name Hersteller ausprobiert und muss ganz ehrlich sagen, dass die Qualitätsunterschiede größtenteils sehr gering sind und es viel auf persönliche Präferenzen ankommt. Persönlich mag ich eher leichte und dünne Fleecezipper und bin daher mit dem VAUDE Smaland (Amazon Link) extrem zufrieden. Ich habe ihn sowohl bei -40° in Finnisch Lappland als auch bei tagelangen Wanderungen in den Peruanischen Anden getragen und war in beiden Extremen absolut zufrieden.
Ist dir eine Isolationsschicht aus Fleece während der Wanderung zu dick, du willst aber nicht komplett auf eine Isolationsschicht verzichten, kannst du hier alternativ auch auf ein Langarm Funktionsshirt wie das Vaude Lifigno (Amazon Link) ausweichen.
Hardshell-Jacke (Witterungsschutz)
Die dritte und äußerste Schicht hat die Funktion dich vor der Witterung zu schützen. Sie soll also wasser- und winddicht sein und dennoch atmungsaktiv genug um den Schweiß nach außen transportieren zu können. Atmungsaktiv bezieht sich bei Jacken übrigens weniger auf Luft, als um den Abtransport von Feuchtigkeit. Mehr dazu kannst du bei den Bergfreunden lesen.
Hardshell Jacken erfüllen genau diesen Zweck optimal. Diese Membranfunktionsjacken (Gore-Tex) sind vollkommen wasserundurchlässig, winddicht, extrem robust und strapazierfähig und dennoch verblüffend leicht. Wahre Alleskönner also und die perfekte Ergänzung zu den beiden darunter liegenden Schichten.
Der Markt gibt einiges her doch man sollte darauf achten, dass die Jacke folgende Features erfüllt:
- mindestens 2.5 besser aber 3 Lagen Beschichtung
- versiegelte und laminierte Reißverschlüsse
- Wasserdicht, Winddicht, Atmungsaktiv
Sind diese Kriterien erfüllt, hängt die letztendliche Entscheidung nur noch von der Wahl der passenden Farbe bzw. des Styles ab.
Ich persönlich bin sehr zufrieden mit der North Face Atmosphere, die aber leider mittlerweile kaum noch zu bekommen ist. Ein aktuelles Beispiel wäre diese Outdoor Jacke von Aparso (Amazon Link).
Softshell-Jacke (Kombination aus Mittlerer- und Äußere Schicht)
Es wird sie immer geben, die Eierlegendewollmichsau. In unserem Fall ist es die Softshell Jacke. Sie bietet keinen so guten Witterungsschutz wie eine Hardshell Jacke und isoliert nicht so effektiv wie eine Fleecejacke. Dafür kombiniert sie aber beide Eigenschaften und ist ein durchaus brauchbares Zwitterwesen.
Die Softshell Jacke kommt vor allem dort zum Einsatz, wo nicht mit heftigem Dauerregen zu rechnen ist und die Temperaturen überwiegend mild sind. Auch bei durchgängiger Belastung wie z.B. bei einem Aufstieg kann die Softshell eine sinnvolle Alternative sein.
Ein weiterer Vorteil ist das geringe Gewicht und der sehr angenehme Tragekomfort.
Eine Softshell ist für dich also dann interessant, wenn du eine Tagestour in gemäßigtem Klima unternimmst. Nieselregen, kurze Schauer und gar moderater Schneefall stellen in der Regel kein Problem dar (auf Wassersäule achten). Durch die Isolierung sind die Jacken auch gut für die Übergangszeit Herbst/Frühling geeignet.
Hier ein Beispiel einer Softshell Jacke von CMP (Amazon Link)
Trekking Socken
Wir arbeiten uns langsam nach unten und zugegeben – Socken sind so was von unsexy, dass es schon fast nicht mehr schlimmer geht. Tatsächlich sind sie allerdings massiv unterschätzt. Während sinnvollerweise viel Wert auf ein gutes Schuhwerk gelegt wird, fristen die Socken ein wenig ein Schattendasein.
Dabei sind die Funktionen von Trekkingsocken so simple wie wichtig.
- Sie schützen den Fuß vor Reibung und Verletzungen und beugen so der Blasenbildung vor
- Sie isolieren (kühlen oder wärmen) den Fuß und sorgen für den Abtransport von Feuchtigkeit
- Sie dämpfen und polstern und tragen so maßgeblich zum Laufkomfort bei
So abwechslungsreich wie unsere Outdooraktivitäten, so groß ist auch die Auswahl der verfügbaren Socken.
Während ich für reguläre Trekkingtouren stabile und gepolsterte Mischmaterial Socken wie diese Performance Trekkingsocken (Amazon Link) trage, habe ich für Wintertouren klassische Wollsocken wie aus Omas Zeiten (Alpaka, Merino) für mich entdeckt. Ich kombiniere diese dann mit Coolmax Liner Socken (Amazon Link) die ich als Baselayer trage. Natürlich trage ich dort dann aber auch nicht meine regulären Wanderstiefel sondern spezielle Schneeboots.
Hier findest du eine schöne Infografik, die dir dabei hilft die passenden Wandersocken zu finden.
Wanderschuhe
An diesem Punkt des Outdoor Kleidung Guides habe ich wirklich ein Problem. Die Wahl der passenden Outdoor Schuhe ist so komplex, dass es dafür einen dedizierten Artikel benötigt und selbst dieser unmöglich ein Ausprobieren im Fachgeschäft ersetzen kann. Zum ersten einarbeiten in die Materie empfehle ich die sehr gute Outdoorschuhe Kaufberatung von Bergzeit.
Kurz gesagt: Es gibt den Halbschuh (er endet unter dem Knöchel) und es gibt den Schuh/Stiefel (der Schaft bedeckt den Knöchel). Doch das ist natürlich bei weitem nicht die einzige Unterteilung in dieser Kategorie. Wir haben weicher, stabiler oder harter Schaft, guten Flex, Stützfunktion, Steigeisenfest, gefüttert, wasserdicht und so weiter. Die Auswahl und auch die Anwendungszwecke sind zu verschieden als das ich hier genügend darauf eingehen könnte.
Ich persönlich habe 3 unterschiedliche Trekkingschuhe im Einsatz auf die ich hier kurz eingehen möchte.
1. Der Allrounder
Mein Standardschuh für „echte Wanderungen“ und ausgedehnte Trips in die Natur. Wenn ich weiß ich bin in hartem Gelände unterwegs, ich werde durch Bäche waten und mache mich allgemein auf ein Abenteuer auf.
Für mich sind die wichtigsten Kriterien hier
- Sohle: guter Grip aber eine flexible (mittelharte) Sohle da ich gerne ein Gespür für den Untergrund habe
- hoher Schaft: nicht wegen der Stabilität sondern aufgrund des Terrains wie beispielsweise Wasserquerungen oder Schlickschichten
- Material: Wetterfest und Atmungsaktiv
Jeder Fuß ist anders und gerade bei einem Wanderschuh ist es absolut sinnig sich diesen in einem Fachgeschäft etwas näher anzusehen und vor allem anzuprobieren. Am besten sucht man sich im Vorfeld bereits einige Modelle aus, die man dann vor Ort Probe trägt.
Ein Schuh den ich persönlich empfehlen kann und der für meine Bedürfnisse gut geeignet ist, ist der Salewa Alp Trainer (Amazon Link).
2. Der Sportliche
Seit einiger Zeit habe ich das Laufen für mich entdeckt und auch wenn es wunderschöne Asphaltstrecken gibt, so geht doch nichts über das Laufen in der Natur. Beim joggen über Waldwege und Wurzelwerk, macht das Ganze nochmal so viel Spaß.
Für solche Anwendungszwecke gibt es Trailschuhe die quasi eine Mischung aus Outdoor- und Sportschuh und für sportliche Aktivität im Gelände wunderbar ausgelegt sind.
Auch hier gilt wieder das jeder Fußtyp anders ist und man sich am Besten einen Überblick über die Marktsituation macht. Ein Laufschuh den man sich in diesem Zusammenhang auf jeden Fall einmal näher ansehen kann ist der Salmon Speedcross.
3. Der Extreme
Auch wenn der Allrounder Schuh mich die meiste Zeit begleitet und auch im Schnee eine gute Figur macht, habe ich noch einen weiteren, spezialisierteren Schuh auf den ich an dieser Stelle verweisen möchte.
Der Kamik Alborg Boot (Amazon Link) kommt immer dann zum Einsatz wenn ich mich längere Zeit, mehr oder weniger regungslos, im Schnee aufhalten muss. In meinem speziellen Fall ist dies beim warten auf passende Lichtstimmungen zum Fotografieren on location. Zum eigentlichen hiken oder längerfristigen Wandern ist dieser Schuh aber ungeeignet. Seine Stärke liegen wie gesagt darin, die Füße extrem kuschelig warm zu halten.